Die wundersamen Abenteuer von Papyrus


Papyrus ist ein Comicwerk des belgischen Autors und Zeichners Lucien de Gieter. Die Serie begann 1978 und wird noch heute (Dezember 2004) beim Verlag Editions Dupuis aufgelegt. Von den 27 erschienenen Bänden wurden nur die drei ersten ins Deutsche übersetzt (Boiselle- Löhmann- Verlag, alle 1989), dann eingestellt. So ist auch Papyrus' Erfolg auch weitgehend auf Belgien und Holland beschränkt geblieben.
Die Zeichnungen sind einfach gestrickt, ohne wesentliche Details: Beispielsweise ähneln die Gesichter der Nebendarsteller einander. Die Mimik weist ebenfalls nur begrenzte Variationen der Gefühlsäußerung auf. Die Hintergrundkulisse zeigt nur teilweise kreative Elemente auf, und einige Naturbeobachtungen (z.B. Sonnenuntergang) sind sogar physikalisch falsch wiedergegeben.
Ein Erzähltext begleitet die auf dem Bild erkennbare Handlung, so daß den Sprechblasen nur noch eine untergeordnete Bedeutung zukommt. Besondere Überraschungen bieten die Dialoge daher nicht. Der Fokus des Comics liegt weitgehend auf der abenteuerlich-heroischen Handlung des Hauptdarstellers.
Die Handlungsstruktur ist geprägt von einer Kette von vielen Zufällen, die eine Gefahr nach der anderen heraufbeschwören. Gelegentlich werden auch mysteriöse Mächte herangezogen, mit deren Hilfe sich Papyrus retten kann. Leider sind etliche logische Fehler im Gesamtkonzept enthalten (z.B.: die Strömung des Nils führt in Wirklichkeit nicht in den Dschungel), so daß die Qualität des Comics insgesamt als mäßig angesehen werden muß.

1

Die verschollene Mumie (La momie engloutie)

Papyrus ist junger Fischer im pharaonischen Ägypten. Seine Abenteuer beginnen damit, daß er auf seiner Barke auf dem Nil eingeschlafen ist und eine Patronin, eine Krokodilgöttin, das Befestigungsseil durchtrennt. Die Barke treibt vom Ufer weg, und die Stömung treibt Papyrus auf einen Wasserfall zu. Es gelingt ihm, rechtzeitig von der Barke zu springen, doch er gerät in ein Dschungeldorf, das von Pygmänen bewohnt ist. Dort wird er in einen untergegangenen Ruinentempel geworfen. Papyrus findet einen Sarkophag, in dem die lebendig mumifizierte Tochter des Pharaos, Theti-Cheri, liegt. Er befreit sie und durchlebt seit dem weitere verschiedene Gefahren mit ihr.
Die verschollene Mumie

2

Der Meister der drei Pforten (Le maitre des trois portes)

Im Land herrscht große Dürre, und das Wasser des Nils versiegt. Papyrus und Theti-Cheri reiten mit einer Expedition flußaufwärts bis zu den Wasserfällen und finden heraus, daß der Nil unter einem Berg verschwindet. Ein Bote soll nach Theben zurückreiten, doch er wird unterwegs von einer Antilope ermordet. Papyrus folgt dieser Antilope in ein Tal, in der sich ein vierköpfiger Drache befindet. Die Antilope gerät in dessen Klauen und verwandelt sich in die Gestalt eines Mädchens. Papyrus versucht sie zu retten, und es gelingt ihm, den Drachen mit einem Stich ins Herz zu erlegen. Dadurch wird Papyrus automatisch zum Meister der drei Pforten...
Meister der drei Pforten

3

Der Koloss ohne Gesicht (Le colosse sans visage)

Papyrus und Theti-Cheri geraten in einen Sandsturm und finden daraufhin eine freigelegte Statue. Bei der Rückkehr nach Theben treffen sie auf einen blinden Bettler. Er erscheint Papyrus zusammen mit der Wüstenstatue in einem Traum. Papyrus kehrt zu jener Stelle in der zurück, wo er die Statue gesehen hat, und findet den Bettler dort auf ihn warten. Dieser erzählt ihm von einer Basaltstadt mit übernatürlichen Kräften. Der Bettler bringt Papyrus vor die Tore der Stadt: einen Koloss ohne Gesicht. Die dortigen Bewohner zeigen ebenfalls ein seltsames Anlitz - ihre Augen sind ohne "Blick".
Der Kolloss ohne Gesicht


Papyrus en bedetheque
De Gieter





Last modified: 2005, Oct 23